Morgen , Du Stubenblinder,
das Mit deiner Brille glaube ich erst, wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag zusammen fallen. Vielleicht muß ich einmal die Schriftgröße wechseln ! Konntest Du dies lesen, nein ? Mann, es wird höchste Zeit, mal einen Optiker zu konsultieren, so etwas könnte leicht in Betriebsblindheit umschlagen. Sehr ernstes Problem ! Ich habe gerade mit dem Genossen Tilman am Telefon disputiert, über so wichtige Themen, wie das pro und contra zum großen Bierlieferanten. Ich könnte mal wieder ein Bad vertragen, aber jetzt ist mir das zu viel Arbeit, ein gutes Glas Limonade" dürfte mir da schon eher gut zu Gesicht stehen. Wozu nüchtern bleiben, diese Welt bietet dazu keinen Anlaß, zumindest wenn die Augen noch etwas wahrnehmen können. Das Leben ist eine Schande, die keine Arbeit mehr rein waschen kann. Wolken ziehen durch die Zimmer, der Kater jagt in seinen Träumen Krähen, bis er ihr Blut die Mundwinkel runterfließen spürt, schwer, dampfend und warm, sich mit dem Weiß seines Fells vermischend. Die Revolution fällt aus, im Fernsehen läuft gerade die vierte Wiederholung von Bärbel Schäfer. Warum ich keine Brille mag. Sraßenfeger der neuen Zeit. Auf unseren Knien beten wir um einen Hauch von Glauben, der Zweifel hat unser Fleisch zerfressen, jetzt suchen schon die Knochen den Weg in den Staub. In Californien, wo einst Menschen, wie Phil Ochs von der Freiheit träumten, jagen heute die Health-Nazis Raucher. Amerika, du bist tief gesunken, hast Dich selbst verkauft an die Hoffnungslosigkeit, von Dir kann kein Impuls mehr kommen, außer Du raffst Dich noch einmal auf, und versucht die Revolution doch noch zu schaffen. Doch ich habe meine Zweifel, das Die Toten noch einmal wieder auferstehen, dein Spirit ist gegangen, im Eck weint Whitman um Dich, Du liegst da, nur noch dumb and dead, all gone !
Noch immer brennt der Sand, die Tränen verdunsten einfach nicht, mit jeder Geburt, fallen weitere Tränen in einen Ozean, der uns dereinst ertränken wird, wenn die Staumauern brechen. Noch immer kann ich keinen Kontakt zu dem Erzbischof von Thailand herstellen, in allen Leitungen herrscht klirrendes Schweigen. Die Scharfschützen warten auf den Augenblick, wo die Luft die Lungen verlassen hat, der Finger den Druckpunkt presst, und Korn, Kimme und Ziel eins werden. Überall warten Sie, die Pferde singen einen Choral zum Abschied. Fauser hat mal auf die Frage nach seiner politischen Gesinnung gesagt: Könnte nicht sagen, daß ich eine politische Anschauung habe, außer der , daß alle Politiker erschossen gehören. Soll man das noch kommentieren ? Schweigen ist noch immer die beste Antwort, auf dieses Universum der Frage, das unsereins noch finden kann , in seiner Konfusion. Das Postfach ist noch immer leer , niemand schreibt wohl heute mehr. Laß uns nach gestern zurück gehen, wo unsere Seelen noch brannten, wir noch Illusionen über die Frauen und die Welt hatten, wo wir noch an das Gute glaubten, laß uns zurück kehren, wenn jemand die Straße findet.
Dress Rehearsal Rag
Four o'clock in the afternoon
and I didn't feel like very much.
I said to myself, "Where are you golden boy,
where is your famous golden touch?"
I thought you knew where
all of the elephants lie down,
I thought you were the crown prince
of all the wheels in Ivory Town.
Just take a look at your body now,
there's nothing much to save
and a bitter voice in the mirror cries,
"Hey, Prince, you need a shave."
Now if you can manage to get
your trembling fingers to behave,
why don't you try unwrapping
a stainless steel razor blade?
That's right, it's come to this,
yes it's come to this,
and wasn't it a long way down,
wasn't it a strange way down?
There's no hot water
and the cold is running thin.
Well, what do you expect from
the kind of places you've been living in?
Don't drink from that cup,
it's all caked and cracked along the rim.
That's not the electric light, my friend,
that is your vision growing dim.
Cover up your face with soap, there,
now you're Santa Claus.
And you've got a gift for anyone
who will give you his applause.
I thought you were a racing man,
ah, but you couldn't take the pace.
That's a funeral in the mirror
and it's stopping at your face.
That's right, it's come to this,
yes it's come to this,
and wasn't it a long way down,
ah wasn't it a strange way down?
Once there was a path
and a girl with chestnut hair,
and you passed the summers
picking all of the berries that grew there;
there were times she was a woman,
oh, there were times she was just a child,
and you held her in the shadows
where the raspberries grow wild.
And you climbed the twilight mountains
and you sang about the view,
and everywhere that you wandered
love seemed to go along with you.
That's a hard one to remember,
yes it makes you clench your fist.
And then the veins stand out like highways,
all along your wrist.
And yes it's come to this,
it's come to this,
and wasn't it a long way down,
wasn't it a strange way down?
You can still find a job,
go out and talk to a friend.
On the back of every magazine
there are those coupons you can send.
Why don't you join the Rosicrucians,
they can give you back your hope,
you can find your love with diagrams
on a plain brown envelope.
But you've used up all your coupons
except the one that seems
to be written on your wrist
along with several thousand dreams.
Now Santa Claus comes forward,
that's a razor in his mit;
and he puts on his dark glasses
and he shows you where to hit;
and then the cameras pan,
the stand in stunt man,
dress rehearsal rag,
it's just the dress rehearsal rag,
you know this dress rehearsal rag,
it's just a dress rehearsal rag.
The Great Event
It's going to happen very soon. The great
event which will end the horror. Which will
end the sorrow. Next Tuesday, when the sun
goes down, I will play the Moonlight Sonata
backwards. This will reverse the effects of
the world's mad plunge into suffering, for
the last 200 million years. What a lovely
night that would be. What a sigh of relief, as
the senile robins become bright red again,
and the retired nightingales, pick up their
dusty tails, and assert the majesty of creation!
(Leonard Cohen)
Ich habe mir die meisten der Texte von Leonard aus dem Netz runtergezogen, gerade habe ich die ersten 100 Seiten soweit redegiert, das ich Sie mir ausdrucken kann. Bis jetzt sind es fast 200 Seiten, wenn ich es fertig redegiert habe, dürften es mehr als 250 Seiten sein. Ich werde mir erstmal einen Tully genehmigen, um der alten Zeiten willen, errinnerst Du Dich noch, zwei Schreibmaschinen und neun Blöcke, die Kneipengesänge und noch viele mehr ?Einges hat sich dem ereignet, und so mancher Gute hat diese billige Party auf immer verlassen. Es werden immer weniger, und Nachwuchs kommt auch kaum mehr etwas nach. 23.11.99
Wo sind die Stimmen ?
Wo die Namen ?
Wo die Gesichter,
Wo ist das Lachen,
Wo sind die Gedanken,
Wo sind Sie Alle hin.
Schreie in die Nacht hinaus,
doch das Nichts schluckt alles.
Wo seid ihr,
und wo bin ich,
so fern,
so euch entzogen,
die Nabelschnüre durchtrennt.
Nackt und Stumm,
Wo ist alles hin verschwunden,
zeigt mir die Tür,
ich will Sie einholen,
wieder die Stimmen hören,
Träume teilen,
Gedanken spinnen,
einfach nur wieder leben !
Sandkorn um Sandkorn,
Tropfen um Tropfen,
es zerrinnt mir zwischen den Fingern.
Sterben Leben,
die Grenzen verlieren sich,
im Dickicht der Sehnsüchte,
lauwarme Aufgüsse einstiger Tage und Momente,
längst verstorben,
doch noch suchen mich die Echos heim,
rauben mir den Schlaf,
und vermutlich eines Tages
auch den Verstand,
hoffentlich bald,
dafür bete ich !
Wir Alle versuchen die Schmerzen zu töten, doch einige sind nicht so erfolgreich dabei. Alles, was wir machen, erscheint uns besser, als da zu sitzen und darauf warten zu sterben, Townes hat das recht gut getroffen, in Worten und er braucht auch nicht mehr zu warten. Sein Warten hatte ein Ende am zweiten Januar 1997, nur seine Stimme ist noch immer nicht verklungen. Der Bischof ist noch immer nicht zu Hause, und dabei bräuchte ich ihn dringend, er hat noch die Diskette mit den Briefen von 97, die soll er mir als Attechment zu einer Mail schicken, damit ich ein paar Sachen auch mein jetziges System formatieren kann.
Acht Uhr morgens in Deutschland, ein alter Penner hat mal wieder keinen Plan, was abgeht hier in dieser Welt, nachdem er von Morpheus einen Tritt in seinen Allerwertesten bekommen hat. Da bleibt als Gegenstrategie nur, erstmal Kaffee, dann die Badewanne, und wer weiß, es könnte ja doch einmal helfen. hast Du eigentlich schon Gordons Berufung gelesen, das ist das Buch von David Brin , über den Möchtegernschauspieler, der zum Briefträger wider Willen mutiert , in einer postapokalyp- tischen Amerika ? Falls Du es schon gelesen hast, oder es nicht weiter mehr brauchst , ich kenne da jemand , der es auch gerne mal lesen würde. Kriegst Du eigentlich noch einen Weihnachtszuschuß vom Sozialamt ? Ich sitze hier und warte darauf, ob der Kollege diesmal etwas von Dir vorbei bringt, oder ob Du wieder keine Briefmarke hattest. Was die Briefmarken angeht, so lege ich Dir ein paar dem Brief bei, damit Du wieder Online" bei der Snailmail gehen kannst. Alles weitere gibt es im nächsten Brief.
Hail Kalisti
Cheers
Der Kurienkardinal
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