Ahoi,Du Süsswassermatrose,

 

zuvor hat mir der Briefträger mal wieder einen Schwung Werbung durch den Schlitz gefeuert, fast Alles nur Schrott, außer der neuen Angebotsliste meines Whiskydealers, aber von Dir war Nichts dabei. Hast Du Dich in den Wirrungen deiner imaginären Horrorvorstellungen verloren. ? Draußen tröpfelt der Regen vom Himmel, wie die Gedanken, welche wir jeden Augenblick unseres Lebens verlieren, ohne ihrer jemals bewusst zu werden. Heute morgen bin ich wieder erwacht, und war immer noch nicht tot, irgendwie wunder ich mich nicht mehr darüber, und wenn es soweit ist, dann werde ich mich vermutlich nicht mehr wundern können, und noch war kein tag schön genug zum Sterben, zumindest nicht in meinen Augen. Draußen ist der Regen in Schneeregen übergegangen, bald wir sich ein gnädiger weißer Überzug auf diese Welt dort draußen legen. Dann kann man wieder mit freundlichen Gefühlen auf die Welt hinausschauen, die Menschen laufen vermummt durch die Gegend und belästigen einen nicht mehr mit ihren Fratzen, welche einem permanent das instinktive Gefühl gibt, gleich greift dieser Teufel nach meiner Seele. das Zeitalter, wo die technischen Erfindungen der Motor waren gehen zu Neige, wir wenden uns wieder mehr den Religionen zu, nur diesmal geht es nicht ums Seelenheil, sondern um Konsumbefriedigung, auch die Kunst wird zurückkehren, doch nicht um uns zu erbauen, uns Kraft zu geben, um in diesem Irrenhaus zu bestehen, sondern nur um die Zeit tot zu schlagen, wie wir am Ende auch die Menschen wieder totschlagen. Auch die alten Auto-dafes werden ihre Entsprechung finden. „Schalten Sie heute Abend RTL ein, denn hier gibt es die Linda deMol Hinrichtungsshow ! Hier spritzt das Blut, platzen die Gedärme, und das Hirn fließt die Glaswand runter ! Hier bekommen, die, welche nicht genügend konsumieren, ihre gerechte Strafe, jene Häretiker, die nicht an den Konsum glauben !" Hail schöne neue Welt, die Schatten flüchten vor den Scheinwerfern des öffentlichen Interesses. Unsere Priester nennen sich dann Werbefachleute, die Dominikaner heißen dann Elligmanns, als Ehrung an die Heilige gleichen Namens, die Kardinäle lassen sich dann als Broker ansprechen, Herren über das Wohl und Weh von vielen, ein neues Mittelalter entsteigt dem Horizont, legt seine giftigen Tentakel auf uns. Sei wachsam, denn das Grauen naht, hat begonnen uns zu durchdringen, die Luft zu verpesten, aber es wird noch schlimmer ! Nichts ist gewiss, doch sei Wachsam ! In welchen Ecken des siebeneckigen Universums treibst Du Dich denn zur Zeit rum, ich meine nicht nur den euklidischen Raum ? Ich hoffe Dein Schweigen ist nicht erzwungenermaße, ich denke da an solch komisch weichen Wände, und einer, der Mode leider nicht entsprechenden, Kleidung. Verwoben in Kämpfe, die nicht die Unseren sind, stolpern wir von einem Augenblick in den Nächsten. Gefechtslärm allerorts, und in uns dröhnen die Stahlgewitter, kein Augenblick Frieden, keine Pause, fremde Feldherren benutzen uns als Schlachtfeld. Wir blicken zurück, nur noch verbrannte Erde, und vorne erwartet uns das Inferno. Dante wusste noch Nichts von der Hölle, nichts von dem Narren, den Cervantes im Spiegel erblickte. Noch immer fällt der Regen, die Jahreszeiten schauen nur noch auf Stippvisite vorbei, wie ein Arzt, der weiß, hier gibt es nur noch Arbeit für den Priester und dann für den Totengräber. Die Biosphäre röchelt in ihrem Todeskampf, wahrlich der Mensch hat nur einen Verwandten im Universum, das VIRUS ! Der Mensch ist nunmal für den Suizid bestimmt, denn die Portion Verstand, welche uns die Natur zuteilte, ist zu wenig, um daraus mehr zu machen, als eine glühenden Abgang . Die Rasierklingen marschieren in Reih und Glied, den Berg hinab, auf den Lippen ein fröhlich Lied, „Once,Twice, ...". Die Jungfrauen warten schon auf den blutigen Augenblick der Erlösung, von dem was war. Jeder war mal ein Kind, viele sind es noch immer, doch Sie sehnen sich nach der Idiotie, den Ernst der Spiele, welche Kinder spielen, den erreichen Sie nie mehr, und so verwechseln Sie das ganze mit Idiotie, die Sie predigen wie Buddhas acht Weisheiten. Im Hintergrund steht Nietzsche, schüttelt den Kopf und wendet sich angewidert ab. Spengler sah in seinen Träumen, die Schmerzen, und den Stumpfsinn, der die Herrschaft heute an sich reißt. Glücklich sind nur die Toten, denn Sie sind wirklich frei, zumindest diese Hoffnung lasse ich mir nicht nehmen. Weißhaupt meinte 1788, die Menschheit bräuchte mal zwei Jahrhunderte puren Materialismus, konnte seine Vorstellung fassen, welches Leid damit einhergeht ? Ich vermute nicht. da er nicht den Verstand verlor. Nietzsche konnte es. Als er begriff, war es um ihn geschehen. zum Glück reicht meine Phantasie noch nicht, so weit, aber was wird morgen sein ? Heute Abend, jeden Augenblick kann es passieren, das der Abgrund uns gnädig den Wahnsinn schenkt. Aus Phaetons Geschlecht, da entstammen wir, Kain war unser Lehrmeister, und wir haben unsere Lektionen gelernt, hören auf den Ruf des Bluts, was uns aussendete, in diese Sphäre, um Sie zu zerstören. Wir werden Erfolg haben. 200 Millionen Jahre vor dem Zeitplan, das nennt man Effizienz. Wolken sperren die Sterne aus, wollen Sie diesen, dieses Trauerspiel ersparen, kennen Sie soviel Gnade ? Kein Pferd, kein Frau kein Schnurrbart, gehe hin und verliere Dich, denn nur so vermagst Du gefunden zu werden. Alles ist Lüge ! Auch diese Aussage ist erlogen. Sei wachsam, und sperr die Türen immer gut ab, keiner weiß, was dort draußen alles umhergeht, im Schutze der Dummheit.

 

Hail Kalisti

 

Der Kurienkardinal

 

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